Datensicherung:
Wie Sie gegen schmerzlichen Datenverlust vorbeugen können

Ihr Computer funktioniert (hoffentlich) noch. Aber was geschieht, wenn nicht? Wieviel Zeit müssten Sie aufwänden, um auf Ihrem Privat- oder Betriebs-PC wieder den gewünschten Datenbestand herzustellen?

Zunächst wollen wir den Begriff "Datensicherheit" bzw. "Datensicherung" abgrenzen. Hiermit sind alle Vorkehrungen gegen den versehentlichen Verlust gemeint. Unter "Datenschutz" dagegen werden insbesondere rechtliche Regeln verstanden, die einem ungewollten Zu- oder Abfluss von schutzbedürftigen, meist personenbezogenen, Daten verhindern sollen.

Welchen Gefahren sind Ihre Daten ausgesetzt?
Höhere Gewalt gegen Hardware:
- Stromausfall
- Blitzschlag, Über- oder Unterspannung
- Regen-, Leitungswasser
- Feuer, Löschwasser
- Verkehrsunfall beim Transport von Laptops oder Datenträgern.
Absichtlich oder fahrlässig herbeigeführte Schäden:
- Diebstahl, Einbruch-Vandalismus
- Manipulation, Sabotage, Spionage
- Schadenstiftende Software (Viren, Würmer, Trojanische Pferde)
- Schadenersatzforderungen auf Grund des Einsatzes von nicht lizensierter Software.
Unabsichtlich herbeigeführte Schäden:
- Irrtum oder Nachlässigkeit
- Fehlende Festlegung von Verantwortlichkeiten
- Programmfehler
- Nutzung öffentlicher Datenleitungen oder Funkstrecken
- Unsensibler Umgang bei Reparatur, Entsorgung von Datenträgern.

Können Sie sich hinter jeden Stichwort eine konkrete Situation vorstellen? Nach Murphy's Gesetz tritt ein Datenverlust nämlich immer kurz vor, nie kurz nach, einer Datensicherung ein.

Begegnen wir zunächst den möglichen Hardware-Schäden. Ihr PC ist ein empfindliches Gerät. Feuchtigkeit, große Hitze (Heizkörper, direkte Sonneneinstrahlung) und Erschütterungen sind Gift für ihn. Halten Sie ihn davon fern. Und bei Handwerksarbeiten an der Elektroanlage des Hauses weiterzuarbeiten ist leichtsinnig. Bei Gewitter gehört der PC ausgeschaltet, der Netzstecker - und der Router-/ISDN-Stecker auch! - gezogen.

Das Diebstahlsrisiko sollten Sie gerade bei Laptops und Tablets sowie Smartphones nicht unterschätzen. Lassen Sie Ihr Gerät nicht aus den Augen. Oder schließen Sie es von außen uneinsehbar in einen Schrank oder den Kofferraum Ihres Autos. Das selbe gilt für Datenträger wie USB-Sticks, DVDs, CD-ROMs o.ä.

Leider nie ganz ausschließen kann man die Möglichkeit, dass einem ein Kollege oder Familienmitglied einen Streich spielt und Daten verändert oder löscht. Auch Sie selbst haben sich vermutlich hin und wieder geärgert, erst "drauf los gearbeitet" und dann im Handbuch nachgeschlagen zu haben, als die Daten weg waren.

Um Ihre eigenen Dateien überhaupt von den mit gekauften Programmen mitgelieferten zu unterscheiden, gehören sie selbstverständlich in eigene Ordner bzw. Verzeichnisse (noch besser: separate Partitionen)! Vergeben Sie hierfür eindeutige Namen.

Das wirksamste Gegenmittel gegen Datenverluste sind Sicherheitskopien. Diese gehören selbstverständlich nicht in unmittelbarer Nähe des PC, sondern in einem anderen Zimmer (am Arbeitsplatz im Tagestresor, wenn vorhanden) verschlossen aufbewahrt.

Welche Datenträger eignen sich am besten? In vielen PCs und Laptops ist ein DVD-Laufwerk eingebaut. Die beschreibbaren CDs bzw. DVDs sind billige Datenträger. Sie haben leider den Nachteil eher geringer Kapazität. Aber für Ihre Texte, Tabellen und Datenbanken sowie Fotosammlungen reichen Sie oft aus. Diese Laserscheiben haben den Vor- und Nachteil der Unveränderbarkeit. Auch USB-Speichersticks eignen sich für Sicherheitskopien, können aber leicht verloren gehen.

Eine neuere Form sind externe Festplatten (ab 500 GB Speicher), die Sie z.B. über den USB-2- (besser USB-3-)Port über Kabel mit dem Rechner verbinden. Am besten lassen Sie diese Platten ausgeschaltet, wenn Sie nicht zur Datensicherung darauf zugreifen.

Nun noch einige Worte zu Sicherungs-Methoden:
- Gesamtsicherung: Alle Daten werden auf wechselbare Datenträger kopiert.
- Zuwachs-Sicherung: Alle Daten ab einem bestimmten Veränderungs-Datum werden kopiert.

Profis verfahren seit Erfindung der EDV nach der Methode: "Großvater - Vater - Sohn". Das bedeutet: Von jedem Datenbestand gibt es drei Generationen. Steht z. B. im 4. Monat wieder eine Sicherungskopie an, wird der Sohn zum Vater und der Vater zum Großvater. Der alte  Großvater ist damit frei, wird gelöscht und als neuer Sohn angelegt.

Teure Datensicherungs-Programme lohnen sich nur bei umfangreichen Datenbeständen und für PCs mit viel installierter Software. Der gute alte Windows-Explorer bzw. Datei-Manager tut's für den Heimgebrauch allemal. Um Platz zu sparen, können Sie auch Komprimierungs-Werkzeuge einsetzen. ZIP heißen die helfenden Zwerge unter Windows. Und: Wenn Sie Ihre Dateien verschlüsselt aufbewahren, gehört das Entschlüsselungs-Programm mit auf den Datenträger!

Wenn Sie viel Speicherplatz haben, z.B. auf einer preiswerten externen Festplatte, können Sie auch den gesamten Inhalt Ihrer Festplatte mit einem Backup-Programm sichern, das es für unter 50 Euro zu kaufen gibt. Nach einem "Totalschaden" der Arbeits-Festplatte können Sie so Ihr bisheriges System wieder herstellen. Wenn Sie jedoch auf ein neues Betriebssystem wechseln, bleibt Ihnen die Last, alle Programme neu zu installieren, nicht erspart, vor allem, wenn Sie eine Windows-Version überspringen (wie von XP oder Vista auf Windows 10).

Neuester Trend ist die sog. "Cloud", also "Wolke". Ihre Daten werden dabei über eine Leitung bzw. Funkstrecke an ein anonymes Rechenzentrum übertragen und dort professionell gesichert. Jedoch sind die empfindlichen Daten unterwegs und auf den Servern fremden Blicken ausgesetzt, wogegen eine vorherige Verschlüsselung hilft. Was leider schon mehrfach vorgekommen ist, vor allem bei Gratis-Angeboten: Plötzlich sind die Daten weg, der Anbieter hat seinen Dienst eingestellt. Daher sollte die "Cloud" stets nur zusätzlich zu Datenträgern als Sicherungs-Medium, ggf. bei zwei oder drei verschiedenen Anbietern, genutzt werden.

Letzter Tipp: Alle Personen, die mit Ihrem PC arbeiten, sollten sorgfältig mit der Software vertraut gemacht werden.

(Veröffentlicht in "Wir über uns", Zeitung von und für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreissparkasse Sangerhausen, Ausgabe 22, Februar/März 2000, zuletzt angepasst Januar 2016). Quelle: Praxis-Lexikon PC, Haufe-Verlag.
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Der technische Fortschritt:
Wie Sie alte Daten in die neue Zeit herüber retten

Eine Möglichkeit ist, sich einen alten Computer mit alten Programmen ins Archiv zu stellen, um die alten Dateien wie bisher lesen zu können. Auch wenn es manchmal praktiziert wird - bei mir stehen auch noch alte PC mit 5 1/4-Zoll-Laufwerk und alten Wechselfestplatten-Laufwerken - ist dies aus Platzgründen meist indiskutabel. Und: Jedes Gerät hat nur eine beschränkte Lebensdauer, auch wenn es nur selten eingeschaltet wird.

Die zweite Variante nennt sich Emulation. Dabei wird auf einem neuen Rechner mit aktuellem Betriebssystem das alte Programm simuliert. So kann man z.B. Computerspiele erhalten, die früher auf dem Commodore 64 liefen, oder das weltweit während der ganzen 80er Jahre dominierende MS-DOS nachbilden. Ein Beispiel ist DOS-Box, siehe http://dosbox.sourceforge.net

Am besten ist jedoch die Migration. Gemeint ist das Überspielen, also der Import, alter Daten in die jeweils aktuelle Software. Dabei kann es allerdings zu teilweisen Verlusten kommen. Außerdem verursacht es einen Zeit- und Kostenaufwand.

(von Ulrich Nettelstroh, aus: Märkische Allgemeine, 10. Mai 2007)
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