Aufstieg: lange Jahre Sachbearbeiter, dann Abteilungsleiter | |||||||
Zweigstelle | Die wenigen Wochen zwischen meiner bestandenen Prüfung und meinem Wehrdienst war ich Mutterschafts-Vertreter in der Kreditbearbeitung der Hauptzweigstelle Mölln. Neben der Aktenführung, Anschaffungsdarlehens-Berechnung (einschl. Stundung und vorzeitiger Rückzahlung), Schufa-Meldungen und -Anfragen, dem Abschreiben von Grundbuch- und Handelsregister-Auszügen und dem Mahnwesen hatte ich oft mit "Anforderung fehlender Unterlagen" von der Kreditsachbearbeitung der Hauptstelle zu kämpfen. Hier ging es um Flurkarten, Katasterauszüge, Realrechtsbestätigungen der privaten Versicherer u.s.w., die ich wiederum brieflich bei der Behörde bzw. beim Kunden einholte. | ||||||
Kreditsach- bearbeitung | Nach dem Wehrdienst wurde ich zur Hauptstelle Ratzeburg versetzt. Insbesondere der Jahresabschluss mit seinen dicken Gesamtobligo-Listen machte mir den Januar hindurch von 17 bis 19 Uhr und an einem Samstag (dem sog. "Erbsensuppen-Sonnabend") zu schaffen. Anders als die Kollegen hatte ich keine Überstunden-Pauschvergütung bekommen. Die Stelle als "Hilfssachbearbeiter" für die Hauptzweigstellen Lauenburg und Nusse begann mir dennoch, Freude zu bereiten, zumal ich einen sehr geduldigen Lehrmeister hatte. Das Arbeitsklima in der Kreditabteilung, damals noch ein reiner Männerklub, war ausgezeichnet. | ||||||
Haupt- buch- haltung | Im April rief mich meine ehemalige Azubi-Kollegin aus der Hauptbuchhaltung an und fragte, ob ich von dem Prognose-Seminar erfahren hätte, ich solle einen Tag nach Hannover fahren. Ich war verblüfft. So erfuhr ich von meinem Abteilungswechsel, der sich wegen der laufenden Arbeiten an der Kundendatenbank bis in den Herbst verschob. Von meinen neuen Aufgaben sollten "90 % Prognose und der Rest Rechnungs-Sachbearbeitung" sein. Es stellte sich umgekehrt heraus. Jedoch hatte man in der Hauptbuchhaltung ein Einsehen und teilte die Aufgaben für die damals vier Angestellten anders ein. Die Mindestreserve, die zur selben Zeit wie die Prognose einzureichen war, brauchte ich nicht zu übernehmen. Mein Credo ist der Fortschritt. Es war ausgesprochen mühsam, "alte Zöpfe abzuschneiden" und Verbesserungen durchzuringen. Mir gelang eine Vielzahl von Neuerungen, die die Arbeit beschleunigten bzw. vereinfachten. Zur Innenrevision bestand ein gutes Verhältnis, sie war oft ein guter Verbündeter. | ||||||
Fach- lehrgang | Nach einem Jahr wurde ich zum zweiwöchigen Aufnahmelehrgang nach Bordesholm geschickt, den ich bestand. Ein weiteres Jahr später besuchte ich den Sparkassen-Fachlehrgang an der Sparkassenschule in Kiel, Reventlou-Allee. Das Ergebnis war "nur" die Note "befriedigend", für mich eine Enttäuschung. Hierzu hat sicher beigetragen, dass ich aus Pflichtgefühl die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr am Jahresabschluss mit gearbeitet habe statt wie die meisten Mitschüler für die beiden wichtigen Klausuren zu lernen. Und wer einmal "eingenordet" war, kam von seiner Vornote nicht mehr weg. (Bild rechts: Dieser Aufkleber versinnbildlicht das Siegeszeichen "Victory", oder "Voss" (wer immer er gewesen sein mag). Der blaue Tropfen ist eine Abschieds-Träne.) | ![]() | |||||
1. Fusion | Nach dem Fachlehrgang bekam ich zwar meine alte Stelle wieder, aber eine Gehaltserhöhung. So arbeitete ich zwei Jahre weiter, bekam eine junge Kollegin dazu, die einen Teil meiner Arbeit übernahm wie Sach- und Reisekostenrechnungen, Aufgenommene Darlehen o.ä. Im Sommer 1986 stand eine kleine Notiz auf der Wirtschaftsseite der "Lübecker Nachrichten": "Wentorfer Baufirma Hopp & Reuter zahlungsunfähig". Dabei dachte man sich nicht viel. Wochen später stand dort etwa: "Sparkasse Schwarzenbek in Schwierigkeiten". Kurz darauf erschien bei uns in Ratzeburg eine kleine Delegation von der Verbandssparkasse, bestehend aus den Leitern der Hauptbuchhaltung und Innenrevision. Wir setzten uns zusammen und rechneten, ob eine gemeinsame Sparkasse funktionsfähig wäre. Als mein Abteilungsleiter noch die freiwilligen, Sondersammelwertberichtigungen "auf den Tisch legte", kam Erleichterung auf. Die Fusion startete. | ||||||
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Finanz- und Rech- nungs- wesen | Unsere neu benannte Abteilung wurde vergrößert um die beiden Kollegen aus Schwarzenbek, die eine Gruppe bildeten und denen die Grundstücksbearbeitung überlassen wurde. Die klassische Buchhaltung wurde eine weitere Gruppe mit drei Personen und ich eine "Ein-Mann-Gruppe". Diese Einteilung war rein formal, sie war kein Aufstieg. Weil ein Aufstieg nicht möglich war - mein Abteilungsleiter war noch recht jung, sein Vertreter stand mir außerdem im Wege, neue Spezialisten-Aufgaben wurden dem neu eingestellten "Leiter Vorstandssekretariat" gegeben - verschickte ich Bewerbungen. | ||||||
Stadt- sparkasse Lüneburg | Die Stellenanzeige mit der Aussicht "stellvertretender Leiter in der Betriebswirtschaftlichen Abteilung" veranlasste mich, meinen Kollegen aus der Werbeabteilung, der aus Lüneburg gekommen war, zu befragen. Dieser rief einen seiner Ex-Kollegen an und meinte nach anfänglicher Skepsis, mein künftiger Vorgesetzter setze sich für seine Leute ein. Also bewarb ich mich. Mein Vorstellungsgespräch fiel auf den ersten Tag meiner dritten (und letzten) Wehrübung. Es gelang mir, auf der Fahrt zum Marinestützpunkt Kiel einen "Umweg" über Lüneburg einzulegen. Die Gesprächs-Atmosphäre zwischen dem Vorstandsvorsitzendem, seinem Stellvertreter (der sich angeblich einsetzt), dem Personalratsvorsitzenden (der nur zuhörte) und mir war gut. Als einer von rund 20 Bewerbern wurde ich eingestellt als "Mitarbeiter der Betriebswirtschaftlichen Abteilung". Meine Kündigungsfrist stellte sich als länger heraus als zunächst angenommen. Aus einem vorzeitigen Austritt wurde wegen der langen Suche nach einer Nachfolge für meine Arbeiten nichts. | ||||||
Neubeginn | Die Stadtsparkasse, untergebracht in zwei Altstadthäusern, einem langen Verbindungstrakt und einem neuen Bürogebäude, war deutlich moderner eingestellt. In der Betriebswirtschaftlichen Abteilung, bestehend aus dem Leiter (der bei der Einstellung nicht anwesend war), zwei älteren Kolleginnen und einem jungen Kollegen, herrschte meist eine gute Stimmung, zu der der Jüngste beitrug. Mir schon vertraute Tätigkeiten setzte ich fort, leider aber nicht die Prognose, welche mein Abteilungsleiter behielt wie auch die Liquiditätsplanung. | ![]() | |||||
2. Fusion | Noch im Mai 1990 wurde es bestritten, im August erschienen aber schon ganzseitige (!) Zeitungsanzeigen: "Wir sind uns einig", sagten die vier Herren Vorstands- und Verwaltungsrats-Vorsitzenden. "Schön wär's" haben wir uns oft danach gesagt. Die Fusion, für die ein 20-köpfiger paritätisch besetzter Ausschuss gebildet wurde, war ein Kraftakt, ja ein Tauziehen. Es gewann auf allen Feldern die ehemalige Kreissparkasse, die sich mit ihrem Motto "Engagiert und leistungsstark" Kraft gab. Kurzum: Künftig wurde alles so gemacht wie vorher in der Kreissparkasse. Neue Abteilungen wurden gebildet, andere zusammengelegt. Die Führungsmannschaft der Stadtsparkasse verließ nahezu komplett das Haus. | ||||||
Verbund- abteilung | ![]() | Mir gefiel die schöne Stadt Lüneburg so gut, dass ich bleiben wollte. Durch einen Ringtausch konnte ich die Stelle "Verbund-Marketing" bekommen, die meinem früheren Vorstandsvorsitzenden aus der Stadtsparkasse zugeordnet war. Schwerpunkte meiner Aufgaben waren Zielvereinbarungen, Koordination des Bauspar-, Kreditkarten-, Wertpapier- und Fonds-Geschäftes, der Versicherungen und Immobilien. Diese Tätigkeit gefiel mir durchaus, auch mein schönes Büro mit Kirschbaumholz-Möbeln und Blick auf den Garten des historischen Rathauses. Aber dann wurden von der Geschäftsleitung Anstrengungen unternommen, unsere so erfolgreiche (weil den Ertrag stark steigernde) Abteilung aufzulösen. Die Verbundabteilung war schließlich ein Zugeständnis an die frühere Stadtsparkasse. Damit fiel mein Arbeitsplatz weg, meine Stelle wurde zur "Überhangstelle". | |||||
Kreissparkasse Sangerhausen | Ende 1994 war es an der Zeit, im Beruf den nächsten Schritt zu gehen und eine leitende Stellung zu erreichen. Um mehr "Schubkraft" zu bekommen, gab ich eine Stellensuchanzeige in der Sparkassenzeitung vom 16.12.1994 auf. Der Vorstand der Kreissparkasse Sangerhausen reagierte darauf als erstes von 15 Unternehmen der Sparkassenorganisation. In meiner Bewerbung betonte ich, ein eigener Gestaltungsspielraum sei für mich wichtig, analytisches Denken sei ich gewöhnt. Mit dem Hinweis auf meine Aushilfe in der Partnersparkasse Köthen und dem Willen, am Aufbau einer stark wachsenden ostdeutschen Sparkasse verantwortlich mitzuwirken, ging meine Bewerbung ab. Am 24. Januar ging ich auf die fünfstündige Bahnreise. In Sangerhausen angekommen erkundete ich die Altstadt und aß im Ratskeller zu Mittag. In der Kreissparkasse, einem eher schmucklosen Zweckbau der späten Bauhauszeit der frühen 30er Jahre, kam ich in die Kundenhalle. Mein erster Gedanke beim DDR-Charme der Kundenhalle war: "Oha, hier muss aber noch viel passieren". Dann musste ich zunächst 20 Minuten warten und ging in das Vorstellungsgespräch. Es verlief harmonisch. Am 6. Februar rief mich Direktor Franz Schmidl abends an und wollte mir die Zusage zur Einstellung geben. Ich kam jedoch gerade von einem Vorstellungsgespräch in einer wesentlich imposanteren Stadt und Sparkasse zurück und bat mir einen Tag Bedenkzeit aus. Schließlich sagte ich mir, in Sangerhausen könne ich vermutlich viel mehr bewegen, würde dringender gebraucht als wo schon fast alles fertig wäre und würde so mehr Anerkennung bekommen. So nahm ich den Arbeitsvertrag an. Tags darauf verreiste ich wie lange geplant drei Wochen nach Südostasien. | ![]() | |||||
Leiter Marketing | Ende Juni, am Tag nach meinem Umzug, besuchte ich die Sparkasse, und zwar dort meine neue Mitarbeiterin Frau Eva-Maria Burkert. Sie war zuvor die alleinige Kämpferin im Marketing im Abteilungsleiter-Rang, den sie schon zu DDR-Zeiten hatte. Sie gab mir von Anfang an alle nur erdenkliche Hilfe. All die Jahre haben wir uns gut verstanden. Unser Büro hatten wir im 2. Stock gleich neben dem Treppenhaus an der Hüttenstraße, siehe Foto rechts. | ||||||
Controlling | Leiter der Controlling-Abteilung wurde ich eher aus einer Verlegenheit heraus. Die Leitung der Marketing-Abteilung hat mir sehr gut gefallen, und ich denke, ich kann mit Recht stolz auf meine Leistungen dort sein. Doch Mitte 1999 verließ der einige Monate vor mir eingestellte Vorstandsassistent die Sparkasse. Da ich Leiter bleiben wollte, wurde eine neue Abteilung für Controlling mit zwei Mitarbeiterinnen geschaffen. Die Zusammenarbeit mit der Abteilung Rechnungswesen, aus der eine meiner Mitarbeiterinnen kam, gestaltete sich schwierig. So hatte ich meine Erfolge im Controlling eher auf den traditionellen betriebswirtschaftlichen Feldern wie Prognose und Kostenrechnung, wo ich meinen Mitarbeiterinnen neue Impulse geben konnte und die Qualität steigern konnte. In meinem Arbeitszeugnis wird meine Koordination des Planungsprozesses (Bilanz, Investitionen, Handlungskosten) heraus gehoben. | ||||||
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Sparkasse Ostprignitz- Ruppin | Nun kam mir der Zufall zur Hilfe. Bei einer Recherche im Internet über die Sparkassen in Ostdeutschland stieß ich auf die Stellenanzeige "Leiter Medialer Vertrieb". Auf einer solchen Stelle könnte ich einerseits meinen Weg vollenden, den Personal Computer nicht nur für die Sparkassen-Mitarbeiter, sondern auch für die Sparkassen-Kunden, besser nutzbar zu machen. In der Vertriebs-Steuerung können Marketing- und Controlling-Erfahrungen in idealer Weise miteinander verbunden werden. Spezielle Kenntnisse in Electronic-Banking-Produkten, Internet-Design o.ä. habe ich mir zwar lediglich als Autodidakt erworben. Also wagte ich diesen Schritt und bewarb mich in Neuruppin. Auf der Bahnfahrt in meinen Andalusien-Urlaub legte ich einen Zwischenstopp in Neuruppin ein. Meine Vorstellung dauerte eineinhalb Stunden und schloss mit einem guten Gefühl ab. Das entscheidende Gespräch mit dem zuständigen Vorstandsmitglied führte zu meiner Einstellung. Seitdem führte und coachte (soweit wie möglich und nötig) ich meine eine Mitarbeiterin und zwei Mitarbeiter und holte - was oft nicht einfach ist - die erforderlichen Vorstandsentscheidungen ein. Dennoch ist viel Überzeugungsarbeit zu leisten, dass medialer zum stationären Vertrieb keine Konkurrenz um demselben Kunden, sondern eine Verstärkung ist. | ||||||
Das Projekt "Zentraler Vertrieb" im Sommer 2003 kam zu dem Ergebnis, keine eigene Abteilung für einen einzelnen Vertriebsweg beizubehalten. Mit vier anderen Kolleginnen und Kollegen wurde ich Teil des Bereiches Produkt- und Vertriebsmanagement, wo ich mich hauptsächlich Marketing-Aufgaben wie Zielgruppenarbeit, Kampagnen-Management und Werbung widmete. Auf meine Erfahrungen aus Lüneburg konnte ich zurück greifen, als ich Bausparbeauftragter wurde. | ![]() | ||||||
Ausstieg | Im Sommer 2009 nutzte mein letzter Arbeitgeber eine günstige Gelegenheit, auf meine weitere Arbeit zu verzichten. Mit gutem Zeugnis und der Unterstützung durch eine Agentur in Berlin sollte ich Gelegenheit zu einer "Neuplatzierung" bekommen. Doch die Mittel der Agentur sind - trotz guter Workshop-Angebote und Beratung - begrenzt. Stellen, die meiner Qualifikation und Erfahrung - und damit meinem Gehaltsniveau - entsprechen, sind ausgesprochen rar. Und mein inzwischen erreichtes Alter von 50 Jahren schreckt Personalchefs ab. Meine Zeit als Bankkaufmann ist nach 33 Jahren damit abgeschlossen. Die einzige Chance besteht darin, mich selbständig zu machen und eine eigene Existenz zu gründen. Deshalb habe ein Unternehmen im Bereich des Verlagswesens aufgebaut. Dabei kommen mir meine drei Lieblings-Beschäftigungen zu Gute: Ich schreibe gerne, ich reise gerne und ich fotografiere gerne. Mehr erfahren Sie auf der Homepage meiner Firma, siehe Links. | ||||||