![]() | Gewerkschaft: Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft e.V. | ||||||
Arbeitnehmer-Rechte zu vertreten hat in meiner Familie durchaus Tradition. So war mein Urgroßvater Johann Eggert viele Jahre lang bis zur Rente 1936 Betriebsratsvorsitzender auf einem Gutshof mit damals noch rund 50 Arbeitern. Obwohl er sogar einen Streik bis in die Ernte durchziehen musste, genoss er hohes Ansehen beim Gutsherren, aber zu seiner Enttäuschung leider nicht bei allen Arbeitern. Mein Vater war, seit er Anfang der 70er Jahre bei der Stadt arbeitete, passives Mitglied der ötv. In den 80er Jahren war der Deutsche Gewerkschaftsbund stark ins Gerede gekommen und von Affären schwer erschüttert ("Neue Heimat"-Skandal). Deshalb zögerte ich lange mit meinem Beitritt, um nicht für die Misswirtschaft mit bezahlen zu müssen. In Lüneburg gab es einen tüchtigen Gewerkschafts-Sekretär, Reinhart Büser. Aus Sympathie zu ihm trat ich der "Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr", kurz ötv, bei. Bei uns in der Stadtsparkasse war etwa jeder 10. organisiert, fast alle in der ötv. In der Kreissparkasse dominierte bei einem ähnlich niedrigen Organisationsgrad die "Deutsche Angestellten-Gewerkschaft", DAG. Kollege Büser sah damals, 1990, schon kommen, dass die rund 100.000 Mitglieder "kleine" DAG eines Tages zum DGB kommen musste. | |||||||
Im Sparkassengesetz von Niedersachsen haben die Gewerkschaften eine starke Stellung. Sie dürfen Mitglieder in die Verwaltungsräte wählen lassen, und zwar innerhalb der Drittel-Parität. So beteiligte sich die ötv nicht nur an den Personalrats-, sondern auch an den Verwaltungsrats-Wahlen. Zur Vorbereitung der Wahlen, aber auch sonst wenigstens einmal im Jahr, fanden Mitgliederversammlungen im Gewerkschaftshaus oder in der Sparkasse statt. An den Wahlen zur Jugend- und Ausbildungsvertretung hatte ich als Kandidat schon im Kreis Herzogtum Lauenburg teilgenommen, hatte aber kein Losglück. Bei späteren Personalratswahlen reichte meine Stimmenzahl nicht. Dennoch ließ ich mich auch in Lüneburg wieder auf die Kandidatenliste schreiben. Besonders nett war eine Wochenendschulung in der ötv-Bildungsstätte in Undeloh, Nordheide, im Herbst 1993, insbesondere der Abend. Aber auch einmal eine Stunde lang an einem Streik 1994 auf dem Marktplatz habe ich mich - ausgerüstet mit Streikweste und Info-Material - beteiligt. | |||||||
Die Kundgebungen zum 1. Mai brachten in Lüneburg mehrere Hundert Kolleginnen und Kollegen auf die Straße und ergaben einen eindrucksvollen Umzug vom Chamisso-Platz durch die Innenstadt zum Marktplatz. Später, in Sangerhausen, gab es zwar auch Maikundgebungen, sogar mit Tumulten anlässlich der Pleite des größten Industriebetriebes des Kreises. Die ötv war aber kaum aktiv, außer einer Mitglieder-Abstimmung zu einem Tarifabschluss habe ich keine Aktivitäten angeboten bekommen. - Ähnlich passiv verhielt sich später leider auch die ver.di in Neuruppin. Aber man soll die Hoffnung nicht aufgeben. Schaubild: So setzte sich die neue Vereinte Dienstleistungs-Gewerkschaft ver.di aus ihren Vorgängerinnen zusammen. (Quelle: Mitteldeutsche Zeitung, 8. März 2000) | ![]() | ||||||
Nachdem 2009 meine Beschäftigung im öffentlichen Dienst zuende war, blieb ich (mit reduziertem Beitrag) in der ver.di Mitglied. Was viele nicht wissen: Auch für Selbstständige, gerade in der Branche der Medien, in der ich mein Unternehmen gegründet habe, bietet die ver.di viel. Sehr zu empfehlen ist "Der Ratgeber Selbständige", ein Handbuch mit 220 Seiten, erschienen im September 2011, dazu die Internet-Plattform. | |||||||
Auch wenn heute in Umfragen fast 40 % meinen, die Gewerkschaften seien zu mächtig (trotz erheblichen Mitglieder-Schwundes), kann ich dem nicht zustimmen. Nur eine starke Gewerkschaftsbewegung garantiert ein Mindestmaß an Arbeitnehmer-Rechten. Also: Auch wenn 1 % des Bruttogehaltes als Mitgliedsbeitrag viel Geld ist, treten Sie Ihrer Gewerkschaft bei. Die wichtigsten Leistungen sind: | |||||||
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