Kasernen, Klinik und Bahnhof
Ein Ensemble stattlicher Backsteinbauten aus Wilhelminischer Zeit - die Friedrich-Franz-Kaserne an der Fehrbelliner Straße. Heute - nach der Konversion - ist dort das Landesbehörden-Zentrum untergebracht, außerdem die Polizei und das Sozialgericht.
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Stolz und hoch aufragend wie einst die Burgen des Deutschen Ritterordens in Ost- und Westpeußen, so präsentiert sich die Königstor-Kaserne zwischen Friedrich-Franz-Kaserne und dem Ruppiner See. Anfang des neuen Jahrhunderts renoviert, residiert im linken Teil das Landgericht (mit seinen spektakulären Strafprozessen) und im rechten Teil die Staatsanwaltschaft.
Das frühere Garnisons-Lazarett an der Ecke Fehrbelliner Straße/Karl-Liebknecht-Straße wurde Anfang dieses Jahrhunderts komplett saniert. Heute ist hier und im einstigen Bettenhaus die Stadtverwaltung untergebracht - Rathaus A und B (Ecke links).
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Zum Kasernenkomplex gehörte auch die Exerzierhalle. Heute arbeitet in dem Flachbau das Arbeitsgericht.
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Keine Backsteinbauten, sondern verputzt, und die jüngsten von allen sind die Seetorkasernen. In die Neue Seetorkaserne ist mit dem bei Eltern und Schülern beliebten Evangelischen Gymnasium bereits neues Leben eingezogen.

Die Alte Seetorkaserne an der Karl-Liebknecht-Straße wurde später, im Jahr 2008, von der Wohnungsbau-Genossenschaft zu modernen Wohnungen umgebaut, von denen ein Großteil schon vorher seine Mieter gefunden hat.
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An der Alt Ruppiner Allee, im Wald zwischen dem alten und neuen Ruppin, liegt das Areal der Panzerkasernen aus den 30er Jahren. Ein Block wird vom Technologie- und Gründerzentrum genutzt, vier weitere und die Aula bilden das "Oberstufenzentrum", andernorts schlicht Kreisberufsschule genannt. Aber ein Großteil der Gebäude wird für eine spätere Nutzung noch "verwahrt". Beräumt aber leer ist auch das frühere Militär-Flugplatzgelände, denn für weitere Gewerbeflächen besteht einfach kein Bedarf.

Doch Neuruppin war schon seit 1740 Garnisonsstadt. Die Ludwigskaserne (Ecke August-Bebel-Straße/ Schinkelstraße) und die Friedrichskasernde (Ecke Friedrich-Engels-Straße/ Fischbänkenstraße) sind nicht mehr im Stadtbild sichtbar, jedoch die sog. Kasernenstuben, einfache Fachwerkbauten nahe der Klosterkirche.

Die Konversion ist in Neuruppin vorbildlich gelungen. Nach dem Abzug der "Westgruppe der Truppen", vorher "Gruppe der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland" im Jahr 1994 hörte Neuruppin auf, Garnisonsstadt zu sein.
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Nicht nur mit Kasernen, auch mit Bahnhöfen war und ist Neuruppin überreichlich ausgestattet. Die älteste Anbindung nach Berlin fuhr vom Paulinenauer Bahnhof ab, am Rande des Kasernengeländes. Heute sind im wohl schönsten Bahnhof der Stadt eine Apotheke und ein Ärztehaus angesiedelt. Der Zugverkehr im Stundentakt läuft jetzt fast ausschließlich über den Bahnhof Rheinsberger Tor mit seinem markanten Rundturm.

Und nicht zuletzt ist Neurppin ein bedeutender Klinikstandort. Der moderne Krankenhausbetrieb mit etwa 800 Betten gehört mit rund 1.900 Mitarbeitern zu den wichtigsten Arbeitgebern im Norden Brandenburgs. Auf 111 Jahre blickt die heute ganz dem Kreis Ostprignitz-Ruppin gehörende "Ruppiner Kliniken GmbH" zurück. Bereits vor mehr als zwei Jahrhunderten entstand die "Kurmärkische Irrenanstalt", vor eineinhalb Jahrhunderten das "Johanniter-Kreiskrankenhaus". Das Klinik-Ensemble an der Fehrbelliner Straße, am Ortseingang von Süden her, wird von alten Bäumen beschattet und vertrömt eine andächtige Ruhe - und über allem wacht der Turm, genannt der "Rote Max".
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Alle Fotos von Manfred Maronde, aufgenommen am 4. Advent 2007 bei herrlicher Sonne über von Rauhreif verzuckerten Bäumen. Die beiden Sommerfotos von der Alten Seetorkaserne entstanden im August 2009, von der Panzerkaserne im Mai 2010.
Neuruppin