Arendt-Stele bleibt in Neuruppin Kunstwerk kostet knapp 25 000 Euro | |||||||
![]() | NEURUPPIN Die Neuruppiner werden wohl doch dauerhaft die Erich-Arendt-Stele behalten. Wie Vize-Bürgermeisterin Marqarete Junqblut gestern sagte, seien sich Stadt und Künstler Wieland Förster einig geworden. Die Stadt wird an den Künstler in diesem und den beiden folgenden Jahren 6.000 Euro zahlen, im vierten Jahr erhält Bildhauer Wieland nochmals knapp 6.700 Euro aus dem Stadtsäckel. Dann wird die Stele in das Eigentum der Stadt übergehen. | ||||||
Eigentlich hätte die Fontanestadt die Stele des 1903 in Neuruppin geborenen Dichters Erich Arendt im April an den in Wensickendorf bei Oranienburg lebenden Wieland Förster zurück geben müssen. Zu diesem Zeitpunkt war die Leihfrist abgelaufen. Förster hatte ursprünglich 30.000 Euro für die derzeit am Alten Gymnasium stehende Bronzeplastik des Dichtes haben wollen. Diese Summe konnte die Stadt nicht aufbringen und auch ein Spendenaufruf an die Neuruppiner brachte nur wenige hundert Euro ein. Nun sei ein Kompromiss gefunden worden, sagte Bürgermeister Jens-Peter Golde (Pro Ruppin). Förster sei der Stadt entgegen gekommen. Die erste Rate sei abgesichert, die übrigen müssen in die Haushalte der jeweiligen Jahre aufgenommen werden. Zudem müssen die Stadtverordneten den Vertrag absegnen. Laut Margarete Jungblut müsse nun noch ein "würdiger Platz" für die Arendt-Stele gefunden werden. Wo das sein könnte, wussten Jungblut und Golde gestern bereits: Auf der Grünfläche vor dem Rathaus. Dort könnten im Laufe der nächsten Jahre noch mehr Werke aufgestellt werden. Erich Arendt hat seine Schulzeit in Neuruppin verbracht, bevor er im Alter von 22 Jahren der Stadt für immer den Rücken kehrte. Später machte er sich als Dichter und Übersetzer spanisch sprachiger Lyriker einen Namen. Bildunterschrift: Von Angesicht zu Angesicht: Der damalige Bundestags-Präsident Wolfgang Thierse und die Arendt-Stele. Diese war zuerst in Rheinsberg zu sehen. Archiv-Foto: Hufnagel 24.05.2006, Ruppiner Anzeiger, Theo Weisenburger | |||||||
![]() | Aus Liebe zur Lyrik Rathaus zahlt die Erich-Arendt-Stele in Raten ab | ||||||
NEURUPPIN Erich Arendt bleibt in seiner Geburtsstadt. Vizebürgermeisterin Margarete Junglut hat dafür gesorgt, dass die Stele des lange vergessenen Sohnes endgültig in Neuruppin aufgestellt werden kann. Die Vereinbarung, die sie mit dem Bildhauer Wieland Förster ausgehandelt hat, sieht einen Mietkauf vor. Demnach zahlt die Stadt das zu Ehren des Lyrikers geschaffene Kunstwerk in Jahresraten bei Förster ab: dreimal 6.000 Euro, einmal 6.688 Euro. In diesem Jahr wird die Rate aus dem laufenden Verwaltungshaushalt bezahlt. Alle weiteren Ausgaben sollen den Stadtverordneten per Mitteilungsvorlage zur Kenntnis gegeben werden, sagt Margarete Jungblut. | |||||||
Den Segen des Rathauschefs hat die Dezernentin schon: Für Jens-Peter Golde nimmt die "unendliche Geschichte" um die Anschaffung der Stele mit dem Metkauf "ein glückliches Ende". Natürlich seien knapp 25.000 Euro viel Geld für ein Kunstwerk, räumte Golde vor der Presse ein. Wolle Neuruppin aber seinem Anspruch als Kunst- und Kulturstadt gerecht werden, müsse das Rathaus derlei Ausgaben einkalkulieren, meint der Bürgermeister. Nun müsse nur noch ein würdiger Platz gefunden werden, an dem das Werk dauerhaft stehen kann. | |||||||
![]() | Margarete Jungblut hat schon eine Idee: Die Stele könne auf der Wiese hinterm Rathaus A aufgestellt werden und dort den Beginn eines Skulpturenparks markieren. Bürgermeister Golde griff diesen Vorschlag dankbar auf: Auf diese Weise könne die Stadtverwaltung ihr Versprechen einlösen, das Rathaus-Ensemble mit Kunst am Bau aufzuwerten, sagte er. Die Erich-Arendt-Stele steht seit drei Jahren im Alten Gymnasium am Schulplatz. Sie zeigt den Lyriker, wie ihn der Bildhauer Wieland Förster im Jahr 1968 sah: mit vollem Gesicht, gelassen geradeaus blickend. Der Dichter war damals 65 Jahre alt. Erich Arendt, am 15. April 1903 in Neuruppin geboren, wuchs als Sohn einer Waschfrau und eines Hausmeisters in einer Kellerwohnung der heutigen Montessorischule auf. Dort begann er früh mit Wortspielereien, die später zu seinem Markenzeichen werden sollten. | ||||||
Als er seinem Vater beim Holzhacken zusieht, die Splitter beobachtet, die wie Blitze fliegen, notiert er: "Es spritzte." Statt auf seine Lehre bei einer Bank, die ein jähes Ende nimmt, als er in kurzen Hosen zum Dienst erscheint, konzentriert sich Arendt aufs Schreiben. Wortsymbiosen und Partizipial-Schöpfungen ziehen sich wie ein roter Faden durch das Schaffen des Lyrikers. Seine ersten Gedichte veröffentlichte er Ende der 20-er Jahre in der Avantgarde-Zeitschrift "Der Sturm". Später berichtet er über den spanischen Bürgerkrieg und muss ins Exil nach Kolumbien fliehen. 1950 lässt sich Arendt in der DDR nieder, distanziert sich aber offen von den real-sozialistischen Verhältnissen. 1976 gehört der Lyriker zu den Erstunterzeichnern einer Petition gegen die Ausweisung des Liedermachers Wolf Biermann. Bekannt wurde Arendt vor allem mit Gedichten und Pablo-Neruda-Übersetzungen in "Sinn und Form". Der Durchbruch gelang ihm 1967 mit dem Gedichtband "Ägäis", in dem er seine Verse erstmals auf einzelne Worte wie "Tod", "leer", "Stein" oder "Leid" reduzierte. Erich Arendt starb 1984 in Wilhelmshorst bei Potsdam an den Folgen eines Schlaganfalls. Bildunterschriften: Die Stele in voller Größe. So steht sie derzeit im Alten Gymnasium. Später könnte sie am Rathaus aufgestellt werden. Vizebürgermeisterin Margarete Jungblut hat eine Schwäche für die Dichtkunst. Sie machte sich für den Kauf der Stele zu Ehren des in Neuruppin geborenen Lyrikers Erich Arendt stark. FOTOS (2): PETER GEISLER Erich Arendt - so eigenwillig wie sein Werk. FOTO: DPA 24.05.2006, Märkische Allgemeine, Juliane Becker | |||||||
Stele soll bleiben Neuruppin hat Mietkauf vereinbart | |||||||
Neuruppin (ge). Die Stele von Erich Arendt, die jetzt das dritte Jahr im Alten Gymnasium in Neuruppin steht, wird für immer in Neuruppin bleiben können. Margarete Jungblut, Neuruppins stellvertretende Bürgermeisterin, hat sich für den Verbleib der Stele in Neuruppin stark gemacht und konnte sich jetzt mit dem Bildhauer Wieland Förster auf einen Mietkauf einigen. Dreimal 6.000 Euro und einmal 6.688 Euro wird die Stadtverwaltung in den kommenden Jahren für die Stele zahlen. Danach ist das Kunstwerk Eigentum der Stadt. Die Stele, die den in Neuruppin geborenen Dichter Erich Arendt zeigt, könnte nach einer Idee von Margarete Jungblut den Grundstein für einen Skulpturenpark am Neuruppiner Rathaus legen. 31.05.2006, Wochenspiegel | |||||||