2 Römer in Germanien
2.1 Geschichte
Das erste geschichtlich nachweisbare Volk waren die Kelten, die hier bereits in der Bronzezeit ansässig waren. Schon in den letzten vorchristlichen Jahrhunderten mussten sie sich gegen die von Nordosten vordringenden Germanen wehren. Unter diesem Druck wichen sie mehr und mehr nach Westen und Süden zurück. Teile gingen in germanischen Stämmen auf. In diese Auseinandersetzungen zwischen Kelten und Germanen schalteten sich um die Mitte des letzten vorchristlichen Jahrhunderts die Römer als dritte Kraft ein.
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Unter Caesar wurde nicht nur ganz Gallien erobert, sondern auch das gesamte linksrheinische Gebiet. Der Rhein wurde zur Grenzlinie zwischen dem Römischen Weltreich und dem freien Germanien. Eine Kette von Kastellen sicherte diese Grenze. (Foto links: Modell eines Baukranes in Rheinischen Landesmuseum Bonn)

Politischer, wirtschaftlicher und kultureller Mittelpunkt der Provinz "Germania Inferior", also Niedergermanien, war allein schon wegen seiner günstigen Lage Köln. Zunächst als "Oppidum Ubiorum" gegründet, erhielt diese Siedlung im Jahr 50 den Titel "Colonia Claudia Ara Agrippinensis" und erlebte als voll berechtigte Bürgergemeinde einen glänzenden Aufstieg. Sie übertraf bei weitem die zweite rheinische Bürgerstadt "Colonia Ulpia Traiana" beim heutigen Xanten. 4 (Foto rechts: typischer Wagen,
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Foto links: Grabstein eines Reiters
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Foto rechts oben Gläser, unten Öllampe im Römisch-Germanischen Museum in Köln)
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2.2 Römisch-Germanisches Museum Köln
Das Römisch-Germanische Museum ging 1946 aus dem Wallraff-Richartz-Museum hervor und steht in seinem Neubau von 1974 vor der Südseite des Domes. An dieser Stelle - wo im Mittelalter die Kaiserpfalz stand - wurde 1941 beim Bau eines Luftschutzbunkers der Fußboden einer römischen Stadtvilla frei gelegt. Durch die Glasfront des Erdgeschosses kann man auf das Mosaik hinunter oder zum Grabmal hinauf sehen. 5

Das Mosaik stellt Szenen aus der Welt des Dionysios (um 220/230 n. Chr., Bilder rechts) dar. Um einen Überblick auf die
24 m² aus 1 Mio. Steinen zu bekommen, sollte man zuerst ins Obergeschoss gehen, dann für die Details hinunter in den Keller.
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An der Wand zum Dom ragt das Grabmal des Legionärs Poblicius (um 40 n. Chr., Bild links) auf. Das Untergeschoss ist dem römischen Alltagsleben gewidmet. Einrichtungen aus Küche und Speiseraum, persönliche Dinge von Mann und Frau sowie Spielzeug stammen von römischen Familien. Sarkophage und Urnen sowie vielfältige Grabbeigaben machen soziale Strukturen und Jenseitserwartun gen deutlich. Die Götterkulte italischen, orientalischen wie einheimischen Ursprungs werden durch Bildwerke aus Stein, Ton und Bronze lebendig.
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Der Hauptteil der Sammlungen wird im weitläufigen Obergeschoss gezeigt, das nach römischer Art um einen Innenhof angelegt ist. Dort werden Fresken und Tonlampen ebenso gezeigt wie die umfangreichste Sammlung etwa 1.000 antiker Gläser. Den Höhepunkt der Glaskunst bildet das Diatretglas (um 330 - 340 n.Chr., oben mitte) mit seinem filigranen Netzwerk, das in virtuoser Technik aus der farbigen Glasmasse geschliffen ist.

Eine Schatzkammer römischen und frühmittelalterlichen Schmucks zeigt u.a. Bernstein- und Gagat-Schnitzereien sowie Gemmen und Kameen. Kein westeuropäisches Museum besitzt ähnlich qualitätsvolle Goldschmiedearbeiten der Reiternomaden aus der Völkerwanderungszeit. Ein fahrtüchtig rekonstruierter Reisewagen bezeugt sowohl den hohen Stand der Technik wie des Kunstgewerbes. 6
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