4 Die Städte
4.1 Pisa
Es war der Tag unserer Anreise - und wir wollten gleich vom Flughafen aus unser erstes Ziel ansteuern. Obwohl der Abend nahte, die Dämmerung einsetzte - und der einzige Regen auf unserer Reise. Schwierig war nur, vom überdimensionierten Busparkplatz vor der Stadt an den Dombezirk heran zu kommen, was nur mit einem Linienbus gelang. An Andenkenständen vorbei, durch ein Tor in der Stadtmauer, lag die Piazza dei Miracoli, der Platz der Wunder, die Piazza del Duomo schließlich vor uns ausgebreitet: Vorn das hohe Baptisterium, danach lang gestreckt der Dom und keck schief dahinter hervor lugend der berühmte Turm. Der Dombezirk mit seinem Campo Santo gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Bildname
Bildname
Als erstes Gebäude wurde ab 1063 der große romanische Dom Santa Maria Assunta aus weißem Marmor erbaut. 1118 wurde er geweiht und Ende des 12. Jh. nach Westen erweitert. Der Giebel wurde mit Blendarkaden und vier Reihen von Säulengalerien abgeschlossen. Das südliche Querschiff hat eine Bronzetür von 1180. Die Kanzel stammt von Giovanni Pisano (1302 - 12), einem berühmten Goldschmied, Erzgießer, Bildhauer und Architekt. Das Apsismosaik hat Cimabue (1301 - 02) geschaffen. Rechts, etwas versteckt, steht an der Wand des fünfschiffigen Transeptes das Grabmal für Kaiser Heinrich VII., der 1313 die Stadt zur Freude der Pisaner besuchte und hier zu ihrem Leid starb. 12

Wie Prof. Matthée sagte, gilt Heinrich als Kaiser der Wiederherstellung der Reichsherrlichkeit. Dante hat Heinrich einst bedichtet.

Das Baptisterium (vorn im oberen Foto) wurde 1152 begonnen und ist ein kreisförmiges, von einer großen Kuppel gekröntes romanisches Bauwerk, das im 14. Jh. mit vielen aufwendigen Ornamenten versehen wurde. Mit dem Campanile wurde 1173 angefangen, jedoch statt mit dem üblichen quadratischen auf einem runden Grundriss. Campana heißt übrigens Glocke, Campanile also einfach Glockenturm, der nach dem Vorbild des Orients in Italien stets extra steht. Die ersten drei Stockwerke waren bereits fertig, als der weiche Boden absank und die Bauarbeiten eingestellt werden mussten. Ein Jahrhundert wurde abgewartet. 1275 wirkte man der Neigung entgegen und mauerte die folgenden Stockwerke entgegen der Neigung. Um 1301 waren sechs Stockwerke vollendet, das abschließende Glockengeschoss wurde erst im späten 14. Jh. aufgesetzt. Galileo Galilei nutze den "Torre pendente" für seine Experimente zum freien Fall.

Der Turm ist 55 Meter hoch, hat an der Basis einen Durchmesser von 16 Metern und verjüngt sich zur Spitze um 4 Meter. In den 30-er Jahren des 20. Jhs. wurde vergeblich versucht, ein Hilfsfundament mit Stahlträgern und Zement anzulegen. Später wurde es mit 600 Tonnen schweren Bleigewichten versucht. 1995 wurde der Boden mit flüssigem Stickstoff tief gefroren und der Turm mit Stahlseilen angebunden. 13 Seine Neigung liegt jetzt konstant bei etwa 10 Grad.

Wir machten uns auf den Weg in die Innenstadt und fanden nach einem Irrweg die Kirche San Michele in Borgo. Sie wurde im 10. Jh. gegründet, 1044 geweiht und später erneuert. Noch ein Stück weiter fließt der Arno unter der Ponte Mezzo durch. Pisa, in der Antike Pisae, lag einst am ligurischen Meer am rechten Ufer vor der Mündung des Arno. Seit dem 5. Jh. war es eine Etruskersiedlung, wurde 225 v. Chr. nach der Landung von Sardinien aus zum römischen Stützpunkt, 180 v. Chr. römische Kolonie und 89 v. Chr. römisches Munizipium.
Bildname
Bildname

Zur byzantinischen Zeit profitierte Pisa wie viele andere der Seefahrerstädte Italiens von der Schwäche der Regierung in Konstantinopel. 1003 gab es einen Krieg zwischen Pisa und Lucca, dem ersten zwischen italienischen Städten im Mittelalter. Aber der Kampf galt vor allem den Sarazenen, die von Sizilien aus vordrangen. 1004 erstürmten sie die Tore und plünderten, 1011 griffen sie wieder an. Aber die Pisaner schlugen sie und gingen in Kalabrien, Sizilien und selbst Afrika in die Offensive. 1015 eroberte Pisa die Insel Sardinien von den Sarazenen. Sardinien wurde weiterhin von einheimischen Richtern regiert unter der Oberhoheit von Pisa. Hauptsächlich aus diesem Grund griff Genua Pisa immer wieder an, bis Pisas Macht gebrochen war. Dennoch blühte Pisa mehr und mehr auf und machte in Palermo reiche Beute, deren Gold sie auf sechs Schiffen abtransportierten, um den Dombau zu finanzieren. Ein eigenes Gesetzbuch wurde bereits 1075 durch Papst Gregor VII. genehmigt und 1081 durch Kaiser Heinrich IV. bestätigt.

1099 nahm Pisa am zweiten Kreuzzug teil und bewies seine Tapferkeit bei der Eroberung Jerusalems. Daraus konnte es viele Handelsvorteile gewinnen und besaß innerhalb kurzer Zeit Banken, Konsuln, Lager und Privilegien in allen östlichen Häfen. Obwohl noch unter der Herrschaft der Markgrafen der Toskana verhandelte Pisa wie ein unabhängiger Staat. 1113 bis 15 wurden die Balearen angegriffen und bis zu 20.000 Christen von den Muslimen befreit. Danach brach der vierzehnjährige Krieg (1118 - 32) mit Genua aus. Jede der beiden Mächte stritt um die Seeherrschaft und die Macht über die Inseln Korsika und Sardinien. 1135 und 37 attackierte und plünderte Pisa Amalfi so sehr, dass Amalfi seinen alten Wohlstand nie wieder erlangte. Mit Genua gab es weiterhin keinen dauerhaften Frieden. Nach dem Tod von Markgräfin Matilda stieg Florenz rasch auf und wurde unvermeidliche Rivalin Pisas. Seine politischen und wirtschaftlichen Interessen banden Florenz an Rom. Florenz unterstützte nun die alten Gegner Lucca und Genua. Der erste Krieg zwischen Pisa und Florenz war 1222. Der Krieg flackerte immer wieder auf, bis Pisa 1259 einen entscheidenden Sieg errang.

Der auf der Seite von Pisa stehende ghibellinische Kaiser Friedrich II. wurde vom Papst exkommuniziert und starb schließlich 1250. 1254 wurde Pisa schließlich geschlagen. Die alte aristokratische Regierung wurde durch eine volksnähere ersetzt. 12 Ältere (anziani) ersetzten die Konsuln; der Capitano wurde neben den Podestà gestellt; dazu gab es einen 40-köpfigen Senat und einen allgemeinen Rat.

Mit der Schlappe der toskanischen Guelfen bei Montaperto ("offener Berg") 1260 wendete sich das Blatt wieder zu Gunsten Pisas. Aber in der Schlacht von Benevent ("guter Wind") 1266 fiel Manfred, der Sohn Kaiser Friedrichs II., und 1268 mit der Niederlage von Tagliacozzo ging das Haus Hohenstaufen in Italien unter und besiegelte den Aufstieg der französischen Anjou.

1284, am 6. August, kam es nach einigen Scharmützeln zur Seeschlacht von Meloria. 72 Pisaner Galeeren standen 88 Genueser gegenüber. Die Hälfte der Pisaner Flotte wurde zerstört. Es soll 5.000 Tote und 11.000 Gefangene gegeben haben. Diese Niederlage brach die Macht Pisas.

1406, nach Angriffen von See und Land aus, fiel die Stadt schließlich an Florenz, dessen Herrschaft sie sich nur noch einmal von 1494 bis 1509 entziehen konnte. Obwohl die Florentiner Medici-Herrscher Pisa milde regieren wollten, gab es lange einen kontinuierlichen Flüchtlingsstrom aus Pisa.

Pisa machte auch in der Kirchengeschichte von sich reden, als 1409 mit den Wahlen von Alexander V. und dessen Nachfolger Johannes XIII. zu Päpsten versucht wurde, die Kirchenspaltung (das abendländische Schisma) zu beenden. Jedoch wurde die Lage nur noch verschlimmert, weil es (bis zum Konzil von Konstanz) nun drei Päpste, neben Rom und Avignon, gab.

Da sich die meisten Touristen - im Unterschied zu uns - nicht weit vom Domareal entfernen, ist Pisa eine der Städte in der Toskana, die recht ursprünglich geblieben sind. An verwinkelten Gassen stehen viele der typisch gelb gestrichenen Häuser, die den ehemaligen Reichtum leider nur noch erahnen lassen. Das Pisanische wird als Stadtsprache seit einem halben Jahrtausend noch heute gesprochen und geschrieben.

Seit 1343 hat Pisa eine Universität, und neben ihr die Scuola Normale Superiore, die Eliteschule des italienischen Staates. Etwa 40.000 Studenten, fast die Hälfte der Einwohner, bringen Leben in die alte Stadt. Wenn der Uni-Betrieb ruht, wirkt sie allerdings wie ausgestorben. Dem Stadtheiligen San Ranieri ist im Juni ein Stadtfest gewidmet. 14 - Die Einwohnerzahl der Provinzhauptstadt wird zwischen 85.000 und 102.000 angegeben.

4.2 Lucca
Uns empfing Lucca äußerlich verschlossen und hinter dem Mauerwall verborgen, als wir uns vom Bahnhof aus der Stadt annähern wollten. Aus der Mauer kragen runde Vorbauten, sog. Ohren, um dort "hinterlistige Kanonen" zu verstecken. Nicht gerade durch ein Stadttor hindurch, sondern verwinkelt um die Ecke und eine Treppe hinauf, stiegen wir auf den Wall, hinter dem sich die Wohnhäuser ausbreiteten - entlang von Straßen, die von blühenden Bäumen gesäumt waren. Pisa übrigens verbirgt sich - hinter einem Berg, damit die Luccheser es nicht sehen müssen, wie unsere Stadtführerin, Frau Laura Galiani, den großen Dante schmunzelnd zitierte. Lucca blieb übrigens die einzige Stadt, die nie von einer anderen erobert wurde.
Bildname
Bildname
Unser Weg führte auf die Piazza Napoleon (immer noch nach dem Invasor benannt). Lucca hat sonst keinen großen Platz - aus Platzmangel. Eine wichtige Kirchen ist San Michele in Foro aus dem 12. Jh. Die den ganzen Baukörper umziehenden Blendarkaden sind frühes 13. Jh., die Zwerggalerien und die zwei zusätzlichen Arkadenreihen des Scheingiebels 13./14. Jh. mit Marmorinkrustationen (2 Fotos links). Innen fand ich die in Teilen schon aus dem 8. Jh. stammende Säulenbasilika recht düster und arm an Schmuck.

San Frediano
wurde 1112 - 47 erbaut mit einer Fassade mit Mosaikschmuck um 1230. Außer ihr trägt nur noch eine weitere Kirche in der Toskana außen ein Mosaik. Der Bischof und Heilige Frediano soll mit seinem Rechen den Überschwemmungsfluten den Weg um die Stadt herum gezeigt haben. Sein Glockenturm war zugleich Wachturm.

Dazu kommen als Kirchen San Francesco (13. Jh.), San Giovanni (12. Jh. mit Fassade aus dem 16. Jh.), San Giusto (12. Jh., mit Portal aus dem frühen 13. Jh.) Der Gebäudekomplex der Case dei Guinigi, die von 1392 - 1432 Lucca beherrschten, wird von einem mächtigen Turm überragt. 15

Etwas Besonders ist die Piazza Anfiteatro, ein Platz, der erst im 19. Jh. für den Markt geöffnet wurde (unten). Wie der ovale Grundriss und die vielen Bögen unten in den Häusern anzeigen, stand hier ein römisches Theater für 10.000 Besucher. Während hier noch vor 20 Jahren ein Elendsviertel war, konnten wir auf dem sonnigen Platz unsere Mittagsrast genießen.
Bildname

Der im 6. Jh. gegründete Dom San Martino wurde seit 1060 umgestaltet. Die Fassade, 1204 bis zur ersten Galerie vollendet, erhebt sich mit drei übereinander liegenden Arkadenreihen über großen Bogenöffnungen der Vorhalle. Rechts neben dem Dom steht der 69 Meter hohe Campanile (Bild nächste Seite rechts). Die Portale stammen u.a. von N. Pisano. Innen wurde der Dom im 14./15. Jh. gotisch umgebaut. Die Pfeilerbasilika über dem Mosaikboden verschmilzt so verschiedene Baustile. In ihm stehen eine romanische Reitergruppe des Hl. Martin (Foto: Statue an der Fassade) und der "Volto Santo".
Bildname
Bildname
Auf Italienisch das "heilige Antlitz" genannt, wird das große Kruzifix als Gnadenbild verehrt. Es stammt wohl aus dem Umkreis von B. Antelami (Anfang 13.Jh.) nach einem Vorbild des 11. Jhs. Der Legende nach soll es von dem im Neuen Testament erwähnten Nikodemus zusammen mit Engeln geschaffen worden sein. Der Typus des Volto Santo (Gekreuzigter in langem Gewand mit Ärmeln) war sehr verbreitet. 16
Bildname

Auf Italienisch das "heilige Antlitz" genannt, wird das große Kruzifix als Gnadenbild verehrt. Es stammt wohl aus dem Umkreis von B. Antelami (Anfang 13.Jh.) nach einem Vorbild des 11. Jhs. Der Legende nach soll es von dem im Neuen Testament erwähnten Nikodemus zusammen mit Engeln geschaffen worden sein. Der Typus des Volto Santo (Gekreuzigter in langem Gewand mit Ärmeln) war sehr verbreitet. 16

In der Antike Luca genannt stand die etruskische Siedlung am Tal des Serchio. Der Historiker Livius nennt sie als den Ort, an den sich Sempronius 218 v. Chr. vor Hannibal zurück zog. Luca gehörte damals - wie Pisa - noch zu Ligurien. Erst 177 v. Chr. wurde hier eine römische Kolonie gegründet. Durch die "Lux Julia" muss es 89 bzw. 90 v. Chr. ein Munizipium geworden sein. Hier hielt Julius Cäsar 56 v. Chr. seine berühmte Besprechung mit Pompeius und Crassus.

Erst mehr als ein halbes Jahrtausend später wird Lucca wieder erwähnt, als die Stadt drei Monate lang belagert wurde. Unter den Langobarden war sie seit etwa 570 Residenz eines Markgrafen oder Herzogs mit eigenem Münzprivileg. Die Herzöge erweiterten ihre Macht allmählich auf die ganze Toskana. Nach dem Tod der berühmten Matilda konstituierte sich Lucca als unabhängige Kommune. 1160 gab ihr der bayerische Herzog ein Territorium um die Stadt. 1197 trat Lucca von der ghibellinischen auf die guelfische Seite über. 1308 wurde der Adel vertrieben. Der Pisaner Uguccione della Faggiuola herrschte 1314 über die Stadt, wurde aber vom Tyrannen Castruccio Castracani abgelöst bis zu seinem Tod 1328. Unter ihm war Lucca die führende Stadt Italiens.
Bildname
Von Ludwig dem Bayern besetzt, an den reichen Genuesen Gheradino Spinola verkauft, vom böhmischen König Johann besetzt, an die Rossi aus Parma verpfändet, von denen an Martino della Scala aus Verona abgetreten, an die Florentiner verkauft, an die Pisaner übergeben, nominell befreit von Kaiser Karl V. und von seinem Vikar regiert - Lucca blieb fremd bestimmt. Erst 1369 gelang es, zuerst als Demokratie, nach 1628 als patrizischaristokratische Oligarchie, seine Unabhängigkeit als Stadtrepublik neben Venedig und Genua zu behaupten.

1799 wurde die Republik durch die Franzosen in eine neue "Demokratie" gezwungen.1805 jedoch schaffte Napoleon die Lucchesische Republik ab und gab sie als Fürstentum seiner Schwester, Elisa Bonaparte, und ihrem Ehemann Félix Baciocchi. Nach Streitigkeiten auf dem Wiener Kongress trat Maria Luisa, Königen von Etrurien, die Herrschaft als Herzogin von Lucca an. 1824 folgte ihr Sohn Karl Ludwig. Dieser verzichtete im Vorfeld der Revolution schon im Oktober 1847 zu Gunsten des Großherzogs der Toskana auf die Regierung. Lucca blieb bei der Toskana, bis es 1859/61 zunächst an Sardinien, dann an den Einheitsstaat Italien angeschlossen wurde. 17

Die Einwohnerzahl wird zwischen 80.000 und 87.000 angegeben.

4.3 Pistoia
Wir gingen leicht dahin am Sonnabendnachmittag und begannen unseren Rundgang an der Piazza Gaviana. An einer Hausecke ragt eine Kugel, Il Globo, hervor. Sie ist die Kugel der Welt mit Bär und wurde einst geschlagen - als im Kino der Film anfing. Noch heute sagt man: "Wir treffen uns unter dem Globus."
Bildname
Bildname
Doch Pistoia hat vor allem Kirchen - insgesamt 124! Wir gingen gleich in die erste (ohne Fassade) und fanden innen eine Barockorgel. Bedeutender ist schon Sant'Andrea an seiner Piazetta. Die innen schlanke, normannische Säulenbasilika aus dem 12. Jh. hat einen offenen hölzernen Dachstuhl. Das bedeutendste Kunstwerk ist die Kanzel von 1301 von Giovanni Pisano, dem Sohn. Sie stellt den Kindermord zu Betlehem zum Eingang hin dar. Wie Frau Galiani betonte, werden hier die Mütter wirklichkeitsnah in Trauer und Hilflosigkeit um ihrer entrissenen Söhne abgebildet. Als nächstes Bild schließt sich die Kreuzigung an - nur als Kopie, denn das Original wurde als Kriegsbeute nach New York verschleppt. Das dritte Bild im Zyklus ist das Jüngste Gericht. Der Löwe über dem Pferd symbolisiert den Sieg über die Sünde. Der Greif stellt die Vereinigung von Himmel (mit Adler) mit der Erde (dem Löwen) dar. - Das Altarkreuz lässt erkennen, dass diese Kirche der Lateranbasilika in Rom zugeordnet war.

Das Ospedale del Ceppo ist benannt nach dem hölzernen Opferstock zum Spenden sammeln für die Kranken. Es soll eine Reliquie des Hl. Jakobus besessen haben. Seine Arkadenfront von 1277 ist mit einem bunten Terrakottafries aus Figuren und Medaillons geschmückt (rechts).

An der Piazza del Duomo steht der Dom aus dem 12./13. Jh. mit einem Silberaltar toskanischer Meister aus dem 13. - 15. Jh. Wichtiger ist das Baptisterium, geplant von Andrea Pisano und eines der jüngsten seiner Art.
Bildname

Es war jedes Jahr nur einmal in Gebrauch. Am Domplatz stehen außerdem der Palazzo Pretorio (14. Jh.) und der gotische Palazzo del Comune (ab 1294). Die Kirche San Giovanni Fuorcivitas wurde 1166 begonnen und bis ins 14. Jh. weiter gebaut.

Der Name Pistoia leitet sich ab von Teig- oder Tonknete (wie Pasta, Paste o.ä.). Pistoria (Pistoriae, Pistorium) war seit dem 6. Jh. v. Chr. römische Kolonie. Es war in langobardischer Zeit ein wichtiges Militär- und Verwaltungszentrum. 1115 wurde Pistoia freie Kommune und nahm besonders im 13. Jh. eine führende Stellung im Bankwesen ein.
Bildname

Nach der Herrschaft Castracanis geriet Pistoia 1329 und endgültig 1401 unter die Herrschaft von Florenz. 18 Zusammen mit Florenz wurde es 1530 Teil der Toskana und 1860 Teil des Königreiches Italien.

Die Provinzhauptstadt, ein Handelszentrum in einer ausgedehnten Gartenbaulandschaft, zählt heute zwischen 84.000 und 90.000 Einwohner.

zurück   Übersicht   weiter