4.3 Wismar
4.3.1 Stadtgeschichte
Der Name Wismar wurde 1167 erstmals als Bach "Wissemer", der nördlichsten Grenze des Bistums Ratzeburg genannt. Dieser Bach floss östlich der späteren Stadt vorbei und wurde später zum Mühlenteich aufgestaut sowie zur sog. Grube kanalisiert. Eine slawische Fischersiedlung bestand vorher an der südlichsten Stelle der Ostsee überhaupt. Rein technisch bot der Seehafen gegenüber den Flusshäfen anderer Städte beste Voraussetzungen, denn er blieb weitestgehend von Versandung verschont, und der Weg zur offenen See war kurz.
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Die deutsche Besiedlung setzte kurz vor 1200 ein am Spiegelberg mit der kleinen Hafen- und Kaufmannssiedlung Alt-Wismar. - Wir wissen, dass es 1209 einen Seelandeplatz gegeben haben muss, denn für dieses Jahr ist schriftlich überliefert, dass Kaiser Otto den Schwerinern ausdrücklich gestattet hat, in einem Wissemer genannten Hafen zwei Koggen und eine beliebige Anzahl kleinerer Schiffe zu halten und zu betreiben, und zwar nachdrücklich zum Zweck des Handels. 40

Als Heinrich Borwin II. vermutlich um 1220 Wismar als Stadt mit St. Marien und dem Markt im Zentrum etwa einen Kilometer südwestlich neu gründete, ist die Kaufmannssiedlung mit St. Nikolai als zweitem Kirchspiel in die Stadt einbezogen worden. Die früheste urkundliche Erwähnung der Stadt geht auf 1229 zurück, als Fürst Johann von Mecklenburg die Bezeichnung "Bürger Wismars" gebrauchte.
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Durch die günstige Lage an dem Naturhafen der Wismarer Bucht und der mittelalterlichen Handelsstraße zwischen Lübeck und Rostock wuchs die Stadt so rasch an, dass sich vor 1250 an ihrem südwestlichen Rand eine Neustadt mit dem dritten Kirchspiel St. Georgen bildete. 41

1257 verlegte Fürst Johann von Mecklenburg seinen Sitz von der alten, unmodernen, den Moder der Jahrhunderte atmenden Mecklenburg fünf Kilometer weiter nach Wismar. 1259 schlossen Lübeck, Rostock und Wismar einen Vertrag zur Sicherung ihrer Handelswege - damit gehört Wismar zur Hanse. 1276 wurde mit dem Bau der Stadtmauer begonnen, die später fünf Stadttore - von denen allein das Wassertor erhalten blieb - und 36 Wiekhäuser besaß.

Die "Kornkammern" im Hinterland wurden von den mächtigeren Nachbarn Lübeck bis in den Klützer Winkel und auf die Insel Poel und von Rostock aus ähnlich eingeengt. Flüsse wie Trave und Warnow standen nicht zur Verfügung. Als eigenes Aufkaufgebiet blieb lediglich das südwestliche Mecklenburg. In dieser Situation taten die Wismarschen das Klügste, was sie tun konnten: Sie exportierten nicht mehr den Rohstoff Getreide, sondern sie veredelten ihn im wahrsten Sinne des Wortes zu einem edlen Tropfen. Wismarer Bier war über die Landesgrenzen hinaus weit gerühmt und beliebt bei jedermann, vorausgesetzt, er konnte es sich leisten, denn es war ein Luxusartikel und galt als Statussymbol. 42

Wismar war also die Stadt der Brauerein. Neben Kaufleuten und Handwerkern lebten vor allem Ackerbürger in der Stadt. Um 1460 besaßen fast 200 Häuser das Privileg zum Brauen, und im 16. Jh. gab es jedes Jahr in der Stadt einen Pro-Kopf-Verbrauch von 320 Litern Bier (fast einer jeden Tag!). Wasser konnte man damals aus hygienischen Gründen kaum trinken. 43

Im Jahr 1350 wütete, wie schon so oft, in der noch zu großen Teilen aus Holzbauten bestehenden Stadt, ein Brand. Um dies für die Zukunft auszuschließen, wurde durch städtische Gesetzgebung ausdrücklich der Steinbau verlangt. Bürgerstolz, umgesetzt von kreativen Baumeistern und kunstfertigen Handwerkern, wurde Architektur, eben die Backsteinarchitektur, die das Stadtbild über Jahrhunderte dominieren sollte.

Während des Dreißigjährigen Krieges vertrieben schwedische Truppen die kaiserliche Besatzung. Die "Stadt und Herrschaft Wismar" wurde durch den Friedensschluss von Osnabrück Schweden zugesprochen. Das "Königlich Schwedische Tribunal" wurde als oberster Gerichtshof für alle schwedischen Besitzungen auf deutschem Boden im Fürstenhof eingerichtet.
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Wismar war die größte Festung an der Ostsee, mit 18 Bastionen, 9 Ravelins und 2 Zitadellen sowie 700 Kanonen. Nach dem Nordischen Krieg wurden von den Dänen die Festung 1717 geschleift. Wismar kam wieder an Schweden, durfte seine Festung aber nicht wieder erbauen. Als "offene Stadt" war Wismar für Schweden unattraktiv. Im Siebenjährigen Krieg 1757 wurde sie noch einmal von den Preußen tüchtig geschröpft. 1803 ging Wismar per Pfandvertrag über 1.250.000 Taler für 100 Jahre an das (Groß-)Herzogtum Mecklenburg zurück. Da man sich über die Steuern nicht einigen konnte, blieb die Stadt Zollausland, was jegliche Industrialisierungsversuche im Keim erstickte. Die Hauptstrecke der Eisenbahn von Stettin nach Hamburg wurde südlich vorbei über Bad Kleinen geführt. 1903 verzichtete das Königreich Schweden auf die Einlösung des Pfandes, Wismar wurde endgültig in Mecklenburg eingegliedert.

Im Krieg 1941 wurde die Hanse-Werft gegründet. Das sog. Gotische Viertel mit der Marienkirche wurde 1945 beim 12. und letzten Luftangriff zerstört. Durch britische und amerikanische Bomben starben 314 Menschen und etwa ein Viertel der Wohnungen war unbenutzbar. 1946 entstand die "Mathias-Thesen-Werft" (MTW), und der Hafenbetrieb wurde wieder aufgenommen. Heute ist die "Aker MTW Werft" (Meeres-Technik-Werft) mit ihren etwa 1.300 Mitarbeitern der mit Abstand größte Arbeitgeber von Wismar. Das erste in Deutschland überdachte Dock ist 72 m hoch und 395 m lang.
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Außerdem besitzt Wismar eines der modernsten Holzverarbeitungszentren Europas mit über 1.000 Arbeitsplätzen. Der Stadt geht es wirtschaftlich gut, sie hat das größte Gewerbegebiet in Mecklenburg-Vorpommern. (Foto: Marktplatz vom Turm der Marienkirche aus gesehen)

Wismar hat 44.000 Einwohner und ist damit nach einem Spitzenwert von 58.000 wieder auf den Stand von 1945 zurück gefallen. Die kreisfreie Stadt wurde 2011 nach einer weiteren Kreisreform dem Landkreis "Westmecklenburg" als Kreisstadt zugeschlagen. 45 In Wismar sind 8 % der Bürger Mitglied einer Kirche, davon 5 % evangelisch, der Rest katholisch oder freikirchlich.

4.3.2 Stadt und Markt
Im Herzen Wismars liegt der Marktplatz, der fast einen Hektar groß ist. Landwirtschaftliche Erzeugnisse, vor allem Getreide und Vieh, auch das aus Lüneburg herbei geschaffte Salz sowie Handwerkswaren wurden hier veräußert. Gehandelt wurde vor allem Bier, das zum besten des Ostseeraums gehörte, aber auch Juwelen und Schmuck. Im Mittelalter wurden hier auch Gesetze und Verordnungen des Rates, die sog. "Bürgersprachen", verlesen.
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Ein Wismarer Wahrzeichen und selbst ein Schmuckstück steht auf dem Platz: die Wasserkunst (links im Bild). Sie ist kein Brunnen, sondern das Wasser wurde durch hölzerne Röhren aus einer sieben Kilometer entfernten Quelle herbei geführt, weil so nah an der Küste nur Brackwasser war. Der Baumeister war Philipp Brandin aus Utrecht, der den Rundbau von 1580 bis 1602 im Stil der holländischen Renaissance errichten ließ. Die Hermen sind Nachbildungen aus der DDR-Zeit; die verwitterten Reste der Originale stehen als Lapidarium um St. Nikolai und gehen dort ganz kaputt.

Bekanntestes Haus am Platz ist der "Alte Schwede" (Foto unten rechts), ein gotisches Hansehaus mit Treppengiebel von 1380. Die Fassade ist original bis auf die Fenster aus der DDR-Zeit. Im Haus wird seit 1878 eine Gastwirtschaft betrieben, in der sogar schon die schwedische Königsfamilie gespeist hat (am selben Tisch wie ich).

Das breit gelagerte klassizistische Rathaus stammt vom Ludwigsluster Hof- und Landbaumeister Johann Georg Barca und wurde 1817 - 19 erbaut, sein Keller und seine Lauben sind aber noch gotisch. Das Dach des Vorgängerbaus war so baufällig geworden, dass es 1807 einstürzte. Obgleich eigentlich kein Geld da war, bauten sich die Wismarer ein neues Rathaus. Erst 1826 war der Stadthaushalt wieder in Ordnung.

Das Schabbellhaus nahe der Nikolai-Kirche wurde auch von Philipp Brandin als eines der frühesten Renaissancegebäude im Ostseegebiet von 1569 - 71 errichtet. Es zeigt die in den Niederlanden übliche Materialkombination von Backstein und schmückenden Sandsteinelementen. Es gehörte als Wohn- und Brauhaus dem späteren Bürgermeister Hinrich Schabbell und beherbergt heute das Stadtgeschichtliche Museum.
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Wie die Perlen einer Kette reihen sich die Giebelhäuser der leicht geschwungenen mittelalterlichen Handelsstraßen aneinander. Im Stadtplan finden sich verwunderliche Namen: die Bademutterstraße weist auf das Handwerk der Hebammen hin, die ABC-Straße erinnert an die Zeit, als die Häuser mit Buchstaben benannt waren.

Die Stadt hat jetzt einen "Rudolph-Karstadt-Platz" vor seinem Stammhaus von 1907. Der gelernte Einzelhandelskaufmann aus Grevesmühlen eröffnete 1881 mit 1.000 Thalern und einem Möbelwagen voller Ware mit nur einem Angestellten sein erstes Geschäft, das "Tuch-, Manufactur- und Confectionsgeschäft C. Karstadt". Anstelle des damals üblichen Verhandelns führte er feste, niedrige Preise mit Barzahlung ein. Dadurch schuf er sich die Basis für eine genaue Kalkulation und die für günstige Einkaufs-Konditionen nötige Liquidität. 1884 eröffnete er sein erstes Zweiggeschäft in Lübeck. 1906 betrieb er bereits 24 Kaufhäuser im norddeutschen Raum. Hundert Jahre später sind es 155 Warenhäuser. 46 Das Kaufhaus sollte jetzt geschlossen werden, weil es ein zu enges Sortiment hat. Es gibt aber angrenzende Gebäude, die mitgenutzt werden können. Den Plänen von Prof. Humpert stimmt Kiesow voll zu, er sei ein guter Mann.
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Der Fürstenhof war der Sitz der mecklenburgischen Herzöge und ist Ausdruck des gestiegenen Einflusses des Landesherrn. Der Bau besteht aus zwei rechtwinklig stehenden Flügeln. Das "Alte Haus" von 1512/13 ist noch den spätgotischen Gestaltungsprinzipien verhaftet. Das von Herzog Johann Albrecht als Ersatz eines gotischen Festsaalbaues beauftragte "Neue Haus" entstand von 1553 - 55 im Stil der italienischen Renaissance und ist mit plastischen Kalkstein- und Terrakottaschmuck aus der Werkstatt des Statius von Düren reich verziert. Die drei Geschosse werden durch figürliche Friese voneinander getrennt. Die Hofseite zeigt die Legende vom verlorenen Sohn, die Straßenseite den Trojanischen Krieg und hat vermutlich die Begeisterung für Homer in Heinrich Schliemann aus dem nahen Neubukow geweckt.

Auch die Portale der Durchfahrt sind plastisch reich ausgestaltet. Die Fassade hat Ähnlichkeit mit der Universität von Rostock (siehe Kapitel 4.6.2), dem Schloss in Gadebusch und Teilen des Schlosses von Schwerin.

Der Dreißigjährige Krieg brach die Macht der Städte, die Fürsten setzten ihre Rechtsprechung durch. Der Fürstenhof war zur Schwedenzeit Gericht - und ist auch heute Landesjustizgebäude.

4.3.3 Weltkulturerbe mit Stralsund
Im Juni 2002 wurde das Denkmal "Historische Altstädte Stralsund und Wismar" in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen.

Die Altstädte von Stralsund und Wismar repräsentieren heute noch idealtypisch die entwickelte Hansestadt aus der Blütezeit des Städtebundes im 13. Jh. Beide Städte bewahrten ihre mittelalterlichen Grundrisse mit Straßennetz sowie der Quartier- und Parzellenstruktur bis heute nahezu unverändert und legen damit Zeugnis ab für die Anlage von Seehandelsstädten nach Lübschem Recht.

Wismar besitzt mit 76 Hektar die größte im Ostseeraum erhaltene Altstadt und ein Flächendenkmal für mittelalterliche Bau- und Lebensweise par excellence. Erhalten blieben u.a. das Hafenbecken in seiner Lage und Form, die durch die Stadt fließende Grube - der letzte erhaltene, besser nach einer Fehlentscheidung von 1990 sogleich wieder aufgegrabene, künstliche Wasserlauf einer mittelalterlichen Altstadt Norddeutschlands.

Die überlieferte Bausubstanz stellt ein anschauliches Dokument für die politische und wirtschaftliche Bedeutung sowie den außerordentlichen Reichtum der Städte im Mittelalter dar. Insbesondere die sechs monumentalen Backsteinkirchen bilden einen einzigartigen Querschnitt durch die berühmte Sakralarchitektur der Hansestädte im südlichen Ostseeraum. 47

Die Städte Wismar und Stralsund verstehen sich sehr gut, trotz der unterschiedlichen Parteibücher von Bürgermeisterin Rosemarie Wilcken (Wismar, SPD) und Harald Lastowka (Stralsund, CDU). Sie wachen eifersüchtig darüber, wie oft Prof. Kiesow die eine oder den anderen besucht.
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4.3.4 Ehrenbürger Prof. Kiesow
Am 3. Oktober 2004 wurde von der Bürgerschaft Professor Dr. Gottfried Kiesow die Ehrenbürgerschaft der Hansestadt Wismar verliehen. Mit sichtlicher Freude trug Bürgermeisterin Dr. Rosemarie Wilcken ihre Lobrede vor: "...eine schier unversiegbare Quelle von Wissen und Energie. Er ist ein Mann höchster Kreativität. Es bleibt bei ihm aber nicht bei Ideen. Es folgt alsbald die Umsetzung mit Beharrlichkeit und Konsequenz."

Ohne Kiesows Unterstützung und Fürsprache sowie Mitarbeit im Wissenschaftlichen Beirat von St. Georgen wäre der Wiederaufbau der Kirche kaum denkbar gewesen. Darüber hinaus initiierte er die verschiedensten Aktivitäten zur Rettung und Erneuerung des Denkmalerbes Wismar, wie z.B. die Errichtung einer Jugendbauhütte oder den 3D-Film "Bruno Backstein" in der Ausstellung "Gebrannte Größe - Bauten der Macht" im Turm von St. Marien. Über seine Monumente-Reisen hat er Tausende Menschen begeistert.

In der St.-Georgen-Kirche wurde Prof. Kiesow zusammen mit unserer Reisegruppe empfangen und bewirtet. Bürgermeisterin Wilcken deutete an, Kiesow habe schon wieder neue Ideen; alle seine Ideen seien zum Segen dieser Stadt. Als Ehrenbürger und ihr Untertan dürfe er die Straßenbahn kostenlos benutzen (Wir müssen jetzt eine Strecke einrichten.). Die Bürgermeisterin bat die Gäste, als Botschafter in ihre Heimat zu fahren. Die maroden Häuser waren schlimm, doch jetzt habe sich Aschenputtel zur Prinzessin gewandelt. 75 % seien fertig. Wer hat ihr die Idee vom Weltkulturerbe "ins Ohr getutet"? Sie dankte Kiesow für seinen Vorschlag. Spenden seien das Wichtigste, aber der Vorsitzende wisse, was mit Spenden zu tun sei.

Prof. Kiesow lobte Altbundespräsident Richard von Weizsäcker. Frau Wilcken erlaubt er nicht, mehr zu werden - außer Bundespräsidentin. Sie hatte sehr gute Berater aus Lübeck. Schon wegen der Schweden habe Wismar gelernt, auf eigenen Beinen zu stehen.

Wilcken ergänzt, die Stadt habe eine eigene Industrie, aber dennoch 16 % ihrer Einwohner verloren, davon aus den Großwohnsiedlungen die Hälfte, die in Dörfer gezogen seien. Die Touristen besichtigten nur zwei Stunden lang die Stadt, für sie müssten mehr Angebote geschaffen werden. Dienstleistungen könnten kaum angesiedelt werden, weil die Landeshauptstadt Schwerin alles hat und nur 30 Kilometer weit liegt. Die Technische Hochschule mit 4.500 Studenten im Bauwesen, Maschinenbau, Elektrotechnik, Wirtschaft und Gestaltung belebe die Stadt. Im Technologiebereich seien bereits über 100 Unternehmen gegründet worden, davon 80 marktfähige. Prognos und Focus bestätigen Wismar als attraktiven Wirtschaftsstandort.

Die Vermietung der Altstadthäuser sei schwierig, weil die großen "Mehrgenerationen-Wohnungen" in den ersten Etagen teuer seien, dennoch wolle sie keine Teilungen. In der Altstadt lebten 7.400 Leute, für Autos sei kein Platz mehr. Anfangs seien viele Beamte und Angestellte als Pendler aus Hamburg und Lübeck gekommen, jetzt wohnten alle hier und haben hier Kinder. Wer aus den zu dicht besiedelten Gebieten Nordrhein-Westfalens herziehen möge, solle es gern tun - und sein Sparbuch mitbringen.

"Die Stadt lebt von ihrer Baukultur und ihrem geschlossenen Stadtbild, und ich bin stolz darauf, dass wir diesen Reichtum für die nächsten Generationen erhalten", sagte Dr. Rosemarie Wilcken. Prof. Kiesow ist überzeugt, in Wismar regiere mit ihr "die beste Bürgermeisterin Deutschlands", hier herrsche Ordnung. Sie selbst sagt von sich, eine strenge Chefin zu sein, aber nett zu den Bürgern. Kiesow lobt sie als sehr vielseitig, sie habe nie gejammert.

Vorher war Frau Wilcken praktische Ärztin. Ihre beiden Töchter haben ihre Jura-Studien abgeschlossen. Gerade zur Examenszeit sei der kurz zuvor angebrachte Hahn vom Turm wieder verschwunden gewesen - und lag 14 Tage später in Wilckens Vorgarten. Wer war es? Der Hahn war in ein Bettuch gehüllt, das hatte Bügelfalten. Frau Wicken benutzt nur Spannlaken. Der Leiter des Kirchenbauamtes, Herr Ferdinand, ergänzt, früher sei es Studentenbrauch gewesen, den Löwen von der Apotheke zu klauen, doch der sitze jetzt sehr fest.

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